Handball ist intensiv. Finger sind besonders gefährdet. Ein falscher Griff, ein unglücklicher Zusammenstoß oder ein harter Pass – und schon ist eine Verstauchung oder sogar ein Bänderriss möglich. Richtiges Tapen schützt, stabilisiert und unterstützt die Beweglichkeit.
Warum Finger-Taping im Handball sinnvoll ist
Finger müssen stabil, aber beweglich bleiben. Das richtige Tape sorgt für:
- Schutz vor Verletzungen: Vor allem für Spieler mit bereits strapazierten Gelenken oder früheren Verletzungen.
- Stabilität bei Belastung: Besonders wichtig für Rückraumspieler und Kreisläufer, die regelmäßig harte Pässe und Würfe abfangen.
- Schnellere Regeneration: Entlastet geschwächte oder bereits leicht verletzte Finger.
- Besseren Grip: In Verbindung mit Harz kann Tape helfen, den Ball sicherer zu kontrollieren.
Welches Tape eignet sich am besten?
Nicht jedes Tape funktioniert gleich gut. Die Wahl hängt von persönlichen Vorlieben und dem gewünschten Schutzlevel ab.
1. Sporttape (unelastisch)
- Perfekt für maximale Stabilität.
- Ideal bei bestehenden Verletzungen oder als präventive Maßnahme.
- Muss sauber angelegt werden, da es keine Dehnbarkeit besitzt.
2. Kinesiologisches Tape (elastisch)
- Unterstützt die natürliche Bewegung.
- Fördert die Durchblutung und reduziert Schwellungen.
- Eher für leichten Schutz oder nach einer Verletzung geeignet.
3. Kohäsives Tape (selbsthaftend)
- Lässt sich leicht abwickeln und anpassen.
- Kein zusätzlicher Kleber notwendig.
- Gut für kurzfristige Stabilisation während eines Spiels.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So werden die Finger richtig getapet
1. Vorbereitung der Hände
- Hände waschen und abtrocknen.
- Finger auf Verletzungen oder offene Wunden prüfen.
- Falls nötig, Unterziehhandschuhe oder eine dünne Tape-Unterlage verwenden, um Hautirritationen zu vermeiden.
2. Klassische Einzel-Finger-Taping-Technik
Diese Methode stabilisiert einen einzelnen Finger und schützt vor Überdehnung oder Verstauchungen.
- Tape zuschneiden: Etwa 10-15 cm lange Streifen vorbereiten.
- Anker setzen: Das Tape zweimal locker um das Gelenk wickeln.
- Stabilisation legen: Das Tape von der Fingerunterseite über das Gelenk zur Oberseite führen.
- Fixieren: Mit einem weiteren Anker am unteren Gelenk sichern.
- Beweglichkeit testen: Falls die Durchblutung eingeschränkt ist, neu anlegen.
3. Buddy-Taping (Zwei-Finger-Taping)
Eine bewährte Technik, bei der zwei Finger zusammengetapet werden. Dadurch wird ein verletzter Finger durch einen gesunden Finger stabilisiert.
- Finger zusammenlegen: Der verletzte Finger sollte neben einem gesunden Finger positioniert werden.
- Erstes Tape um das untere Gelenk wickeln: Locker, aber fest genug für Stabilität.
- Zweites Tape um das mittlere Gelenk legen: Die Finger müssen sich noch leicht bewegen lassen.
- Finger auf Komfort prüfen: Falls das Tape zu fest sitzt, leicht lockern.
4. Spezialtechnik für Torhüter
Torhüter müssen ihre Finger besonders schützen. Die Belastung beim Abwehren starker Würfe ist enorm.
- Einzelne Finger mit unelastischem Tape verstärken.
- Doppeltes Buddy-Taping für Zeige- und Mittelfinger nutzen.
- Dünne Schichten auftragen, um die Beweglichkeit nicht einzuschränken.
Häufige Fehler beim Finger-Taping
Fehlendes Wissen führt oft zu ineffektivem oder unangenehmem Tape. Diese Fehler sollten vermieden werden:
- Zu festes Anlegen: Kann die Durchblutung behindern.
- Zu lockeres Tape: Gibt kaum Stabilität und verrutscht schnell.
- Falsche Technik: Unsachgemäße Anbringung kann mehr schaden als nützen.
- Schlechtes Material: Billiges Tape löst sich oft zu schnell oder hält nicht richtig.
Tipps für optimalen Halt während des Spiels
- Tape mit Schere zuschneiden, um Fransen zu vermeiden.
- Tape-Enden gut andrücken, damit es nicht aufrollt.
- Auf Schweiß und Feuchtigkeit achten, da Tape sonst schneller abrutscht.
- Harz nur auf die Handfläche auftragen, um die Haftung des Tapes nicht zu beeinträchtigen.
Wann sollte Tape gewechselt werden?
- Nach jedem Spiel oder Training: Altes Tape verliert seine Stabilität.
- Wenn es sich löst oder aufrollt: Ein loses Tape schützt nicht mehr ausreichend.
- Bei Hautreizungen: Falls Rötungen oder Juckreiz auftreten, eine alternative Tape-Marke oder Unterzug verwenden.
Lohnt sich Finger-Taping für jeden Handballer?
Nicht jeder Spieler benötigt Tape. Wer bereits starke Finger hat und keine Verletzungen spürt, kann darauf verzichten. Wer jedoch oft Schmerzen hat oder sich schnell verletzt, profitiert von zusätzlicher Stabilität. Besonders Spieler, die viel blocken, Bälle abfangen oder Würfe platzieren, sichern sich durch Tape eine bessere Belastbarkeit.
Das richtige Tapen kann über die Saison hinweg Verletzungen minimieren und das Spielgefühl verbessern. Wer verschiedene Techniken testet und das beste Material für sich findet, sorgt für optimalen Schutz und maximale Leistung auf dem Spielfeld.